Mehr als 20 Jahre bin ich in Fach- und Führungspositionen in Medienhäusern und Verlagen aktiv. Dabei habe ich eine geradezu logische Karriere in Print- und Online-Redaktionen verfolgt. Bereits während des Studiums hatte ich mir in den Kopf gesetzt, das Schreiben zum Beruf zu machen. Denn eine Leidenschaft war es damals schon. Mein erstes Praktikum in der Lokal- und Kulturredaktion der „Kieler Nachrichten“ führte mich ganz dicht an die „Barschel-Affäre“, dessen „Ehrenwort“ ich in der Pressekonferenz als blutiger Anfänger live erlebte. Danach rief das Ressort Lokales und ich besuchte Ortsbeiratssitzungen, Pressekonferenzen der Kleingartenvereine und fotografierte – damals natürlich analog – Kindergartenfeste. Das nennt man wohl – den Journalismus von der Pike auf lernen… Weiterhin finanzierte ich mir das Studium als Musikkritiker und als Programmheftautor für das Opernhaus Kiel sowie für die Konzertdirektion Streiber. Und lernte dabei jede Menge dazu. Vor allem, wie man seine Leser nicht überfordert.
Meine erste feste Stelle als Redakteur nahm ich dann allerdings nicht in Deutschland, sondern in den Niederlanden an. Ich begann 1992 als German Editor im Editorial Department der Philips Classics Productions, einem der wichtigsten internationalen Major-Labels für klassische Musik, mit Sitz in Amsterdam. Dort sammelte ich in einer internationalen Firmenkultur nicht nur wichtige menschliche Erfahrungen, sondern lernte vor allem die Finessen von Redaktion, Schlussredaktion und Lektorat kennen. Es galt, einen extrem hohen Qualitätsstandard zu sichern und auszubauen. Als Editorial Manager baute ich meine Kontakte zu internationalen Fachautoren und Übersetzern aus und übernahm die Editorische Leitung der bis heute weltweit größten CD-Edition (200 CDs) „Great Pianists of the 20th Century“, die mich auf der Suche nach neuen und beredten Autoren von Amsterdam aus durch Europa und bis nach New York führte. Business language war Englisch und das Niederländische fiel mir zusätzlich relativ leicht in den Schoß.
Für meinen Geschmack hatte ich in Amsterdam zu wenig Zeit und Raum, selber zu schreiben. Das neue Jahrtausend brachte mich dann zurück nach Deutschland, wo ich im Jahr 2000 zum Bertelsmann-Konzern wechselte. Ich begann als Content Manager, damals eine brandneue Berufsbezeichnung (!), für das strategisch wichtige Startup wissen.de in München. Ich baute die Wissenscommunity mit Chats und Foren auf, dabei waren vor allem meine Fähigkeiten als Programmplaner gefragt. So gastierten etwa der Zukunftsforscher Mathias Horx, der Künstler Gunter von Hagens und auch der Boxer Axel Schulz in unseren Expertenchats zu verschiedensten Themen. Im Anschluss daran agierte ich ab 2002 als Chef vom Dienst und übernahm verstärkt organisatorische Aufgaben wie die Neuordnung der redaktionellen Workflows. Inhaltlich konzipierte ich das „Wissens-Center“, eine geschlossene Variante von wissen.de für den Direktvertrieb und führte ein redaktionelles Qualitätsmanagement ein. Ab Mitte 2003 fungierte ich dann als Stellvertretender Chefredakteur von wissen.de. Hier konnte ich neben ersten Führungsaufgaben und der Konzeption sowie der Einführung der neuen Ressorts „Wirtschaft“ und „Lesezeichen“ (Buch und Literatur) endlich auch wieder mehr schreiben. Buchrezensionen standen im Mittelpunkt. Während meiner fünfzehnjährigen Tätigkeit bei Bertelsmann habe ich mehr als 250 Audiopodcasts für wissen.de und digitale Brockhaus-Produkte produziert und im redaktionsinternen Studio auch eingesprochen.
Nach einer Umstrukturierung betraute mich die Geschäftsführung 2005 mit der Position des Chefredakteurs, die ich bis Ende 2013 innehatte. Dabei richtete ich die Website inhaltlich komplett neu aus. Aus dem Nachschlagewerk wurde nun ein Wissensportal mit Online-Magazin, das erhebliche Traffic-Steigerungen verzeichnen konnte. Ich kümmerte mich um Content-Kooperationen (u. a. focus.de, msn.de), entwickelte neue, trafficstarke Module (Wissenstests, Allgemeinbildungstrainer) und verantwortete mehrere Relaunches und Facelifts. Die Endkundenkommunikation habe ich durch die Einführung von Social Media (facebook, google+) aktiv vorangetrieben. Inhaltlich war ich u. a. auch für mehr als einhundert redaktionelle Kampagnenintegrationen verantwortlich, etwa für Kunden wie Continental, Audi, BMW, Nivea u. v. a.. Content Marketing betrieb die Redaktion von wissen.de bereits, als es diesen Terminus offiziell noch gar nicht gab.
Parallel zur Chefredaktion übernahm ich im Jahr 2011 auch die Redaktionsleitung für digitale Brockhaus-Produkte. Dabei wurden die DVD-Produkte „Der digitale Brockhaus“ und „Brockhaus Enzyklopädie Digital“ von Grund für eine neue Zielgruppe innovativ konzipiert und nun online basiert. Es galt, multimediale Themenreisen zu konzipieren und zu schreiben, Apps wie das „Virtuelle Museum“ zu entwickeln und Medien wie Audios, Videos und interaktive Spiele zu zu fassen.